Förderung der Nutzung der Geothermie in der Oberrheinregion
Plenarsitzung vom 19. Juni 2006
Die Kommission "Wirtschaft und Arbeitsmarkt" des Oberrheinrats befasste sich an ihrer Sitzung vom 10. April 2006 in St. Louis mit dem Thema "Erneuerbare Energien" und liess sich über die im Oberrheingraben speziell gut nutzbare Geothermie, Erdwärme, informieren.
Im elsässischen Soultz-sous-Forêts bei Strasbourg befindet sich eine geothermische Experimentieranlage, die vor allem im Dienste der Wissenschaft steht. Zurzeit wird in Kleinhüningen bei Basel durch die Firma Geopower eine Pilotanlage mit einer Zielleistung von 6 Megawatt Strom, und 17 Megawatt Wärme errichtet.
Der Energiebedarf der wachsenden Erdbevölkerung wird auch in Zukunft zunehmen. Damit einher gehen Probleme der Versorgung, der Verfügbarkeit und des Klimas. Die Primärgrundlagen lieferten bisher Öl, Gas, Kohle, die Wasserkraft und die Kernenergie. Trotz des nicht mehr fernen Peak Oil, dem maximalen Wachstum der Erdölförderung, sind sich die Experten einig, dass sich daran auch in naher Zukunft nur wenig ändern wird. Erneuerbare Energien aber werden an Bedeutung gewinnen, und werden - nicht als Ersatz, aber als Ergänzung - für die in der Folge entstehende Energielücke eine wichtige Rolle spielen. Je nach Standort werden zum Füllen der Energielücke Wind- und Sonnenergie, aber auch die Geothermie an Bedeutung dazu gewinnen. Geothermie ist in geradezu unerschöpflicher Menge vorhanden. 99 Prozent des Globus sind heisser als 1000 Grad Celsius. Im Kern der Erde herrschen Temperaturen um 5000 Grad Celsius, nur 0,1 Prozent der Erde ist kühler als 100 Grad und bereits in 5 Kilometer Tiefe der zirka 30 Kilometer dünnen Erdkruste wird eine Hitze von 200 Grad Celsius registriert.
Die Geothermie zeichnet sich durch eine Reihe beachtenswerter Vorzüge aus:
sie ist CO2-frei und nachhaltig;
sie ist unabhängig von Wettersituationen und unabhängig von Tages-, Nacht- und Jahreszeiten permanent verfügbar;
die geothermischen Reserven sind riesig, unauffällig und befinden sich vorOrt
der Oberrheingraben erweist sich wegen des geologisch bedingt höheren Wärmeflusses als speziell prädestiniert für die Nutzung der Erdwärme.
Die Problematik der zukünftigen Energieversorgung ist grundsätzlich nicht lokaler, sondern globaler Natur. Zudem können die heute verfügbaren Energien mit erneuerbaren Energien nicht ersetzt werden. Die Welt braucht aber in Zukunft einen grösseren Strommix - und dazu sind, abhängig von den örtlichen Gegebenheiten, sämtliche Energieträger einzusetzen. (Beilage: Die Zukunft; Neue Energieträger gesucht)
Die Kommission "Wirtschaft und Arbeitsmarkt" hat an ihrer Sitzung vom 10. April 2006 beschlossen, dem Oberrheinrat folgende Vorschläge zu unterbreiten:
- die Geothermie soll über die wissenschaftliche Basis hinaus gefördert und das Potenzial dieser Energie soll im Oberrheinraum vermehrt genutzt werden.
- die Förderung soll dazu führen, dass die im Oberrheinraum besonders günstig nutzbare Geothermie wirtschaftlich genutzt wird und eine effiziente Stromproduktion möglich wird.
- dazu ist ein grösseres, nicht nur wissenschaftliches, sondern auchpolitisches, vernetztes Engagement im trinationalen Raum nötig.
Der Oberrheinrat motiviert die EU, vermehrt finanzielle Mittel für die Forschung und Entwicklung von geothermischen Kraftwerken bereitzustellen, mit dem Ziel, diese Technologie künftig wirtschaftlich anwenden zu können.