Potenzial der Geothermie am Oberrhein nutzen

Plenarsitzung vom 6. Juni 2008

Der Oberrheinrat, in seiner Plenarsitzung vom 6. Juni 2008 und auf Antrag der Kommission Wirtschaft und Arbeitsmarkt, verstärkt die vom Oberrheinrat am 19. Juni 2006 beschlossene Resolution, indem er feststellt:

  • Die Nutzung der Erdwärme als natürlich vorhandener Energie ist uralt. Während früher die Nutzung natürlicher Heisswasservorkommen in Form von Thermalquellen vorherrschend war, wird heute die vorhandene Erdwärme industriell genutzt, indem Strom hergestellt wird und die zusätzliche Wärme in einen Fernwärmeverbund abgegeben wird. Das diesbezüglich interessanteste Projekt in CH-Basel musste leider gestoppt werden, weil die Einpressung von Wasser in 5000 Meter Tiefe Erderschütterungen bis 3.4 auf der Richterskala auslöste. In F-Soultz-sous-Forêts und D-Landau sowie D-Neustadt-Glewe funktionieren Geothermie-Kraftwerke bereits.
  • Der Oberrheinrat nimmt mit Bedauern zur Kenntnis, dass in Basel das Projekt „Geothermie“ in Kleinhüningen aufgrund der festgestellten Erderschütterungen vorläufig gestoppt werden musste. Er hält es für erforderlich, dass die aus diesem Projekt entstandenen Erdbebengefahren sorgfältig analysiert werden und verlangt, dass die im Zusammenhang mit diesem Projekt gewonnenen Erkenntnisse wissenschaftlich ausgewertet werden (ein entsprechender Antrag der Basler Regierung liegt vor) und dass so bald als möglich die Projektarbeiten am gleichen oder einem anderen Standort in der Metropolregion Oberrhein wieder aufgenommen werden.

Der Oberrheinrat fordert die Regierungen in der Metropolregion Oberrhein auf:

  1. die Produktion von Energie aus der Erde in allen drei Erscheinungsformen (oberflächennahe Systeme wie Wärmepumpen, hydrothermale Systeme und petrophysikalische Systeme) zu fördern und mit attraktiven Einspeisevergütungen zu unterstützen,
  2. wissenschaftliche Auswertungen der Pilotprojekte (wie das Hot-Dry-Rock Verfahren in CH-Basel sowie diejenigen von F-Soultz-sous-Forêts und D-Landau) mitzufinanzieren,
  3. die Produktion von Energie aus Erdwärme im Oberrheinraum speziell zu fördern und neue Projekte auch finanziell zu unterstützen,
  4. mitzuhelfen, dass an unseren Universitäten (Strasbourg, Karlsruhe, Freiburg und Basel) für diese Technologie ein Wissens-Cluster entsteht, welcher der Region einen Know-How Vorsprung einträgt, der eine langfristig interessante Energieversorgung sicherstellt und die Wettbewerbsfähigkeit unserer Region in Energiefragen verstärkt.

Der Oberrheinrat ist überzeugt, dass diese erneuerbare und CO2-freie Energieproduktion wirtschaftlich und ohne Beeinträchtigung der Bevölkerung ausgebaut werden kann und muss.

Der Oberrheinrat richtet diese Resolution an:

  • die Regierung der französischen Republik, die deutsche Bundesregierung und den Schweizer Bundesrat,
  • die kantonalen und Landesregierungen,
  • die Région Alsace und den Regionalpräfekten des Elsaß.

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